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Stampflehmbau Deutschland

Weit verbreitet war der Stampflehm oder auch Pisé genannt im Mittelmeerraum. Lange vor der Entdeckung war die massive Lehmbauart in Lateinamerika bekannt und seit mindestens 4000 Jahren auch in China. Zum Beispiel war die „Chinesische Mauer“ ursprünglich ausschließlich aus Stampflehm gebaut. Und das höchste Wohnhaus aus Stampflehm in Deutschland ist in Weilburg an der Lahn, Hainallee 1 mit sechs Geschossen.
So wird erdfeuchter, krümeliger Lehm in eine Schalungsform, in 10-15cm dicke Schichten geschüttet, welche anschließend durch Stampfen verdichtet werden. Die Schalungsform wird horizontal verwendet, was bedeutet, dass diese nach dem Vollstampfen geöffnet und dann horizontal nach oben auf die bereits gestampfte Lage versetzt wird.
Das manuelle Stampfen des Lehms mit Schlag- oder Stampfwerkzeugen, erfordert einen hohen Zeitaufwand und große körperliche Anstrengung, weshalb durch Weiterentwicklungen des Stampfprozesses mit elektrisch oder pneumatisch betriebenem Stampfer, der Zeitaufwand stark reduziert werden kann.
Nach dem Ausschalen besitzt der Stampflehm bereits eine hohe Festigkeit. Nägel können ohne Vorbohrung problemlos eingeschlagen werden, wobei der Lehm auch nicht abbröckelt und mit dem Messer noch relativ leicht zu bearbeiten ist. Im trockenen Zustand werden mit Hilfe von Dübeln, Nägel oder Schrauben eingesetzt. Bereits nach drei Wochen fühlt sich eine Stampflehmwand trocken an, wenn das Sommerwetter trocken und mit ausreichender Luftbewegung ist.
Die Stampflehmwände müssen nicht verputzt werden um glatte Oberflächen zu erreichen. Es reicht wenn direkt nach dem Ausschalen der Wand, diese mit einem feuchten Reibebrett abgerieben wird.
Beim Austrocknen der Wand treten relativ wenige Schwindrisse auf. D.h. das Trockenschwundmaß ist gering, was ein Vorteil gegenüber anderer Lehmbauweisen ist. Einen weiteren Vorteil bringt der monolithische Aufbau durch größere Festigkeit und geringere Erosionsempfindlichkeit, wobei eine höhere Lebensdauer die positive Folge ist. Die Stampflehmwand kann einen F90-Standard erreichen, allerdings durch den Hochdruckwasserstrahl der Feuerwehr bei Brandbekämpfung zerstört werden.

Nachteilig wäre nur der höhere Arbeitsaufwand, außerdem ist Stampflehm der schwerste Lehmbaustoff.